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Das Streichen der Geige ist ein typisches Beispiel für hochgradig trainiertes und überlerntes motorisches Verhalten. Der Spieler übt, über den Bogen, eine ständige Kontrolle der Vibration der Saiten aus, um den erwünschten Ton zu erzeugen. Dies erfordert einen hohes Maß an Kontrolle und Koordination der Hauptparameter beim Streichen, Bogen-Geschwindigkeit und Beschleunigung, Bogen-Kraft ("Druck" der auf die Saiten ausgeübt wird) und Bogen-Brücken-Abstand (also dem Kontaktpunkt). Darüber hinaus muss der Spieler einige komplexe Bogen-Techniken meistern, wie „spiccato“, „ricochet“ und „martelé“, welche eine dynamische Kontrolle der Bogen-Bewegung erfordern. Diese Faktoren beanspruchen die Motorik in hohem Maße, weswegen es nicht verwunderlich ist, dass das Erlernen des Bogen-Spiels eines erheblichen Übungsaufwands bedarf.
Der Hauptuntersuchungsgegenstand dieses Projekts, ist ein besseres Verständnis, für die dem Streichen der Geige zugrunde liegende Fähigkeitsentwicklung, zu erlangen. Dies wird durch einen interdisziplinären Ansatz, welcher Akustik und Bewegungswissenschaften vereint, erreicht. Ein weiterer wichtiger Untersuchungsaspekt ist es, die hier erlangten Ergebnisse Musiklehrern und -Studenten zugänglich zu machen, was die Entwicklung effizienterer Lehr- und Übestrategien ermöglichen wird. Auf lange Sicht könnte dies helfen, medizinischen Problemen vor zu beugen, die aufgrund von Überbeanspruchung oder schlechter Gewohnheiten entstehen.
Zur Zeit wird eine Querschnitt-Studie durchgeführt, welche die Streich-Fähigkeiten unterschiedlicher Geigenspieler von mittlerem bis höchstem Niveau untersucht. Die Teilnehmer werden in drei Gruppen eingeteilt:
Der Hauptfokus der Untersuchung wird der (nicht-hörbare) Bogen-Wechsel und die Bewegungskoordination bei komplexen repetiven Streich-Mustern sein.
Die Bewegungen der Geige, des Bogens und die Körperbewegungen werden mit einem 3D-Bewegungserfassungssystem aufgenommen. Die Messungen erlauben eine genaue Charakterisierung der Streich-Bewegungen, wie man in der Animation sehen kann (Bach, Preludium).
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