Fokale Dystonie bei Musikern

Allgemeine Beschreibung

Die Fokale Dystonie bei Musikern steht im Mittelpunkt der klinischen Forschung am IMMM. Die Musikerdystonie ist eine aufgabenspezifische Bewegungsstörung die sich in einem Verlust der Willkürmotorik bei stark übertrainierten Bewegungen äußert. In vielen Fällen bedeutet diese Erkrankung das Ende einer professionellen Musikerkarriere. Ungefähr 1% aller professionellen Musiker ist davon betroffen. Bis heute ist die Ursache für diese Erkrankung unklar. Bildgebungsstudien deuten auf eine dysfunktionale (oder maladaptive) neuronale Plastizität hin, die an der Ätiologie beteiligt sein könnte. Im Gegensatz zu gesunden Musikern, zeigten Musiker mit mit einer Dystonie in der Hand eine Überlappung der Finger-Repräsentationsareale im sensomotorischen Kortex. Da eine intakte sensomotorische Rückmeldung eine Voraussetzung für ausgeprägte Fingerfertigkeit ist, ist es möglich, dass der Verlust der hochtrainierten Fingerfertigkeit aufgrund der zuvor genannten Repräsentationsveränderungen zustande kommt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass die Repräsentationsveränderungen nicht Ursache sondern Folge einer Musikerdystonie sind.

Aktuell sind über 400 Musiker mit fokaler Dystonie in Behandlung der Ambulanz des IMMM. Behandelt wird mit Botulinumtoxin (Schuele et al., 2005), anderen Pharmazeutika und Retraining Therapien. Die laufenden wissenschaftlichen Studien zielen darauf ab Therapiemöglichkeiten aus zu bauen, zu verbessern und die neurobiologischen Ursachen der Erkrankung weiter zu erforschen.

Forschungsprojekte

 

Ansprechpartner

  • Prof. Dr. Eckart Altenmüller

    Professor für Musikphysiologie und Musikermedizin, Direktor Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin (IMMM)

    Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin
    Neues Haus 1, 30175 Hannover
    Schiffgraben 48

    Telefon: +49 (0)511 3100-553
    eckart.altenmueller@hmtm-hannover.de
    Weitere Informationen:

Zuletzt bearbeitet: 09.12.2015

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